Sonntag, 8. November 2015

Graffitiwelt

Mal wieder was los am Ratswegkreisel.







Witzig wa?

Denk dran, hier wird abgeschleppt.

Eiiiiiiiiiiiintraaaaacht!







Der RTSWGKRSL ist der Ort wo man die Jabbos erreichen kann. Hat sich herumgesprochen. Und wenn man der Szene was mitzuteilen hat, dann greift man eben auch auf scheinbar antiquierte Mittel zurück. Plakate haben auch im Internetzeitalter noch nicht ausgedient. Nun das scheint ja gut gemeint zu sein und erst mal ist es ja keine schlechte Sache, dem Pack auf den Pelz zu rücken und ihre Geschäfte zu stören. Nix dagegen, nur zu. Niemand hindert euch. Aber wozu braucht ihr die Writer dazu? Sollen die etwas die Dreckarbeit machen? Traut ihr euch nicht? Oder bekommt ihr nicht mal Tags hin? Mer weiß es nicht, man steckt ja nicht drin. Aber soviel weiß ich schon. Es ist nicht der erste Versuch Writer in linke Politik einzubinden und es als Gestaltungselement zu nutzen. Das hat ohnehin lange genug gedauert, bis die Linke überhaupt kapierte, was das soll. Seitdem träumten viele Linke davon, wie gut man dieses Mittel doch für Politpropaganda nutzen könnte. Aber was n Jammer, selbst können sie es nicht und die Writer selbst haben es nur bedingt mit der Politik. Nicht das sie unpolitisch wären, doch Politparole ist nicht so ihr Inhalt. Das können andere erledigen. Zugegeben, die Reichenviertel etwas zu versauen, das ist etwas, das Linken durchaus zusagt. Dabei übersehen sie etwas. Getaggt wird da wo die Kids wohnen, wo ihre Freunde es sehen. Wo wenig geputzt wird und sich die Besitzer wenig um die Wände scheren, da entsteht eben ne fette Graffsammlung. Die Writer wollen gesehen werden, das Erscheinungsbild im Kiez bestimmen und nebenher zeigt sich, das es Häuser gibt, deren aussehen niemand stört. Das ist aber nur ein Nebeneffekt, nicht deren Absicht. 
Um politische Fragen offenzulegen muß man kein Writer sein, es reicht schreiben zu können und keine Angst vor der Großschreibung zu haben, oder hat die Taste des Plakatschreibers gerade geklemmt?
Jedenfalls ist das doch ein Thema über das man streiten kann. Da ist doch Diskussionsbedarf, denn Szenelinke zensieren gern und die Kunst ist bei denen alles andere als frei. Spätestens wenn ihre Grunddogmen wie Feminismus, Frauenbild oder Humor und Refugees angetastet werden, ist schnell Schluß mit lustig.
Siehe dazu:
Graffitiwelt 
Graffiti und Kommunisten
Dazu noch ein Eigenzitat
" Die Writer kamen nicht aus der linken Politszene und hatten von Anfang an keine ideologischen Probleme, als sich damit auch Geld verdienen ließ. Aber weil verboten und verfolgt, werden Writer immer wieder mit einer Szene in Verbindung gebracht, mit der sie nie was zu tun hatten. Und da haben sie sogar recht, ohne es zu wissen. Zumindest dies kann ich beurteilen. Und beurteilen kann ich auch, dass die Inhalte die teils mittels Schablonenprints an die Wand gesprüht sind oder auf übergroßen Sticker, in keiner linken Zeitung gedruckt würden. Gäbe sofort einen Zwergenaufstand linker Tittenwächter. Das soll nicht mein Problem sein. Die Insiderregeln, die von Außenstehenden nicht mal verstanden werden, muss ich ja nicht ganz so ernst nehmen, daher hatte ich den Freiraum zum experimentieren, mal sehen, was man mit dem Material so alles anstellen kann. Denn das Ingroupverhalten war mir noch aus der linken Welt allzu vertraut und mit dieser hatte ich schon lange nicht mehr viel zu tun. Schon gar nicht ging es darum, linke Träume zu erfüllen, vom Kampf gegen das System oder der Kritik am Beton. Writer haben mit Beton keine Probleme, wie es in der Werbung steht, es kommt darauf an, was man daraus macht. Witzigerweise haben Writer ohne Absicht einiges realisiert von dem Linke redeten: Veränderung der Alltagswelt, das haben Writer in einer Weise geschafft, die es vorher nicht gab. Unberechenbar und unverständlich werden, sich nicht der herrschenden Logik und den bekannten Schablonen anpassen, diese alten Anarchoträume, lang ausgeträumt und mit zunehmenden Haarausfall längst in Archiven verschwunden. Writer haben nie was davon gehört, mussten sie auch nicht, um genau das zu tun, allerdings ohne ideologische Absichten."
Siehe: IFG Seite. 
Ok, das war 2001. Seitdem hat sich auch wieder einiges verändert. Trotzdem gibt es nach wie vor unterschiedliche Vorstellungen die man nicht einfach so ignorieren sollte. Aber wer soll s tun? Die Szenelinke mit ihren eingeschränkten Politweltbild?





Typographisch interessant.

Hoch die Faust - Für Ernst Aust.
Ob den Witz noch einer kapiert? Kann eben 
nicht auf alles Rücksicht nehmen