Das ging mal wieder früh los. 8 Uhr sollte man sich bereits treffen. Ungewohnte Demozeit. Diesmal wurde schon gut geklebt und gesprüht und da sollte man eigentlich mehr erwarten. Zwar kamen doch nicht soviel wie erhofft, sollen am Ende um die 2000 gewesen sein, allerdings an einigen Punkten verstreut und kaum zu zählen. Dafür schafften es nur wenige Neonazis in den Polizeipfersch. Der Rossmarkt war weiträumig abgesperrt, da bekam man von der Seitz oder den Rechten nichts zu sehen, zu hören auch nicht. Dafür war alles versammelt, was in Frankfurt so politisch irgendwie immer dabei ist. Die Traditionsvereine zeigen Flagge und an dem Blockadepunkt Hauptwache sind vor allem DKP, Linke und sonstige Traditionsvereine vertreten. Gewerkschaft ist weiter oben am Bühnenaufbau. Die Antifa hat sich am Kornmarkt versammelt, die Hauptmasse erstmal auf den Paulsplatz. Von da aus gehts über die Berliner und dann gibts erstmal Stress wegen eines Transpis hinter dem Eier geworfen werden und deswegen fordert der Polizeisprecher das Transpi runterzunehmen. Nach einigen derartigen Aufforderungen stürmen Riotcops vor und es kommt zu etwas Gerangel. Dar Moment für marktgerechte Pressefotos. Da bin ich aber weit genug weg um unauffällig abzulichten. Reicht auch. Muß nicht so nah ran, wofür auch? Werd ja nicht für bezahlt obwohl immer wieder einige Spinner behaupten, wir werden von? Na wem auch immer bezahlt. Tia, auch hier kein Zahlmeister in Sicht, bei dem ich mir das Demogeld abholen könnt.
Am Kornmarkt erwisch ich die MLPD Ortsgruppe. Offenbar alles was die Region aufzubieten hat. Zugegeben, Antifademos sind der Moment, wo man zusammenhält und nicht lange gefragt wird, wer von welchen Verein ist oder wer aus welchen Gründen hier ist. Hier kann ich eine Ausnahme machen. Selber blöd. Denn was tun die hier? Sie versuchen zu agitieren und den Rebell zu verticken. Nicht gerade erfolgreich. Der Rebell, die Jugendzeitung! der MLPD. Und wer verkauft die? Die Parteigenossen zumeist jenseits der 50, versuchen sie an Leute zu verticken, die ihre Kinder sein könnten, wenn nicht ihre Enkel. Jugendzeitung? Eher Realsatire.
"Die MLPD und ihr Jugendverband REBELL waren aktiv dabei und stießen mit
ihrem radikal linken und revolutionären Profil auf Interesse. Das zeigte
sich in einer gewachsenen Zahl von Interessenten, gerade an der
Mitarbeit im REBEL"
So liest sich das in der RF. Echte Komiker.
Dann gibts noch Blasmusik der FDJ, original in Blauaufzug. Ok, bei der Blockade freut man sich über jeden der dabei ist, aber das sieht eher nach Cosplay aus.
Nach einer Pause in der ich erstmal am Rechner arbeite gehts wieder zurück. Irgendwas verpasst außer Regen? Offenbar nicht viel. Mittlerweile gibts vorm Steigenberger eine Blockade und da werden auch die Verkehrsabsperrungen plus einiges weitere Material zur Blockade genutzt. Das ist wieder so n Moment der sich für Bilder lohnt und nicht alle sind darüber erfreut und so kommt es wieder zu aggressiven Reaktionen. Ok, lass mers hier, war mein Fehler und was soll ich mich mit einen Typ rumstreiten? Lohnt nicht. Sicherheitsabstand einhalten, dann klappts auch. Irgendwann reichts mir auch, zumal zu hören ist, das es grad 90 Nazis hergeschafft haben. Viel mehr werdens wohl auch nicht und etwas Stress gabs dann wohl doch noch? Na viel Spaß, ich muß mich nicht für umbringen. Sicher nicht für Leut, die wegen den Bildern wieder rumschreien würden, obwohl es auf den Zeitungsportalen Bildserien gibt, auf denen mehr an faces zu sehen ist. Aber das kennen wir schon. Wir sind ja nicht auf Indymedia und was die Bildparanoiker betrifft. Verpisst euch von meinen Blog. Hab ich euch eingeladen?
Noch was zum Thema Bild. Gerade findet wieder eine Debatte zur Panoramafreiheit von Architekturfotos statt. Mal wieder der Versuch, den öffentlichen Raum zu privatisieren und wenn man das mitmacht, dann kannst irgendwann gar nichts mehr fotografieren ohne Geldstrafen oder Anwaltskosten usw. zu riskieren. Was hat das mit Antifa zu tun? Es hilft wenig, wenn man sich bemüht niemanden mit Fotos zu gefährden und Leute die was anstellen erst gar nicht ablichtet. Andere nehmen ohnehin weniger Rücksicht. Es geht um die Frage, das man vorgeblich die Leute gefährdet, weil die Nazis sie erkennen könnten und.... woraus die Forderung folgt, alle Gesichter unkenntlich zu machen, und wenn wir sagen alle.....! Hier läuft etwas verkehrt. Mal davon abgesehen, was eine konsequente Einhaltung bedeuten würde, man könnt das Fotografieren auch gleich lassen. Und das wünschen sich einige ja auch. Wird aber wenig helfen und wenn man wegen Gesichter Schiß vor Angriffen haben muß, dann läuft was falsch. Oder warum demonstriert und blockiert man? Doch eben genau darum, das Neonazis sich nicht mit einer Selbstverständlichkeit breitmachen und dann einzelne angreifen. Mal davon abgesehen, das Neonazis und Antifa gegenseitig Bildersammlungen anlegen, da muß niemand nach Gesichter im Netz suchen. Es ist der letzte Versuch in Sachen Fotos die Luftherrschaft auf der Gass zu behalten, der schon deswegen lachhaft und anachronistisch wirkt, weil heute quasi jeder was zum fotografieren dabei hat und wenn es nur das I Phone ist. Von der Kameradichte in der City fangen wir erst gar nicht an.
PS: Natürlich stellt sich die Frage, warum mach ich das? Weil ich es kann? Weil ich n Blog hab und weil heute quasi jeder Arsch auf der Demo fotografieren kann und es auch macht? Dann könnt ich es ja auch lassen. Warum zieh ich mich nicht auf mein Gebiet zurück, da bin ich doch zuhause. Glaubst? Nun Graffiti ist ja mittlerweile auch in der Linken angekommen, wie hier zu sehen und darum geht es. Wenn ich mir auf der Demo was verbieten lasse, wie lange dauert es, bis die Ärsche die Riederhöfe entdecken und glauben da ihre Regeln einführen zu können? Das altbekannte Spiel, wo fängt es an, wo hört es auf? Es gibt kein Rückzugsgebiet, wo dir irgendwelche Pfeifen nicht folgen und dann glauben sie, sie hätten dir was zu sagen. Hier haben sie jedenfalls nichts zu melden.
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