Freitag, 19. März 2021

Frankfurter Graffitiwelt

 


Für alle? Nicht so ganz. :-)







Marvin vom Mars



Glückwunsch auch. Nun hat der Geschlechterkrieg auch den Ratswegkreisel erreicht. Ausgerechnet den Writercorner? Die Writer, nach wie vor eine Männerwelt und Frauen sind da eher die Exoten. Nicht daß sie nicht willkommen wären, daran liegt es nicht.
Jedenfalls war Graffiti (womit heute meist Writing gemeint ist) eine eigene Welt und Verbindungen zur linken Szene gab es nur am Rand. Hat auch lange gedauert, bis die Linke überhaupt damit was anfangen konnte. Mittlerweile gibt es Überschneidungen und da und dort sprühen Writer auch politische Themen. Oder Linke benutzten Graffitiletter für ihre Transpis.
Dennoch waren es bisher unterschiedliche Welten und man kam sich eher selten ins Gehege. Bei den Protesten gegen die EZB wurde die Unterführung von Demonstranten bevölkert und die crossten ihre Parolen rein. Wurde beizeiten übermalt und vergessen. Hier mußten sich nun aber Vertreter der feministischen Glaubensgemeinschaft zu Wort melden und ungefragt kundtun, so geht's aber nicht.
Und so hat die Auseinandersetzung optisch betrachtet die Qualität einer Klowand der Mittelstufe. Die Macht der Schwänze hat ihre Grenze. Der Spruch ist auch schon älter als vierzig Jahre, mindestens. Sex ist als Thema eher selten. Nun hat einer mal etwas schwanzgesteuert gepinselt. Ja und? Macht man in der Szene kein großes Aufhebens von. Doch für jemand am Rastwegkreisel nicht unbedingt beheimatet, war das bereits zuviel des Erlaubten. Und auch die Kunstfreiheit hat ihre Grenze. Wo die Grenze bei der vom Feminismus gehirngewaschenen Szenelinke liegt, kann man an ihren erotikbefreiten Webauftritten sehen. Oder, wenn man selbst schon mal von ihnen zensiert wurde. Da sind sie verdammt dünnhäutig. Nun gut, jeder wie er s braucht, könnt man meinen. Wenn am ‚Studierendenhaus‘ (es gibt keine Studentenhäuser mehr ;-) say their names als Graffiti gesprüht wird, dann ist dies als Beitrag willkommen. Erotik in welcher Form auch immer ist pfui und wird auf dem Campus nicht geduldet.
Sicher, was da großflächig zu sehen ist, hat das Niveau einer Klowand. Und? Muß man zumindest am Ratswegkreisel kein Geschiß drum machen. Tut normalerweise auch keiner. Irgendwem war es diesmal nicht egal. Wer immer das war, es reicht nicht, daß gerade die Sprache verunstaltet wird und ein idiotischer Kulturkampf um Genderstern und BinnnenI tobt. Den öffentlichen Raum wollen sie auch noch bestimmen und da wären vor allem Writer gut beraten zu sagen, bis hier und nicht weiter.
Oder so. Feminismus hat am Ratswegkreisel nichts zu suchen. Könnt ihr in Bockenheim veranstalten. Hier sollten sich Writer nicht zensieren lassen. Denn damit fängt es an, selbst wenn man diesem Werk nicht unbedingt den großen künstlerischen Wert zumessen wollte. Wenn man die Ideologen reinlässt, dann fangen sie schnell an, alles zu bestimmen und dann darf nur noch PC gemalt werden.
Nun könnte man einwenden, meine Kritik ist unfair und was versteh ich schon davon, was es für Frauen bedeutet, sich in dieser Männerwelt zu behaupten? Ja, nicht viel. Andererseits ist noch nicht raus, daß es Mädels aus der Writerszene waren. Wenn die es geschafft haben, als Writer in dieser Männerwelt Fuß zu fassen, dann ist das schon einiges. Und explizit ideologisch haben sie sich an der Wand nie produziert. Zudem, was hab ich mich in mein Alter da einzumischen, so könnte man ebenfalls einwenden? Hab ich jemand was zu sagen? Nein, natürlich nicht. Und warum schreib ich dann?
Darauf hab ich eine klare Antwort. Wenn nicht ich, wer dann? Etwa die gehirngewaschenen linken Feiglinge die bereit sind jeden Scheiß mitzumachen, um nicht als Sexisten, Rassisten und alte weiße Männer dazustehen? Ich hab niemand was zu sagen, wie auch? Doch das hat die Feministenlinke ebenfalls nicht, auch wenn sie sich anmaßt bestimmen zu wollen, wie wir zu schreiben, zu reden und zu denken haben. Und mehr als n kleinen Blog hab ich auch nicht. Aber wenigstens hier kann ich versuchen gegen den Irrsinn zu schreiben.
Ja und was soll das nun werden? Writing hat in den mehr als vierzig Jahren schon einiges überstanden. Den Vorwurf, sich vom Kommerz kaufen zu lassen, oder Auftragsgraffiti ist keine mehr. Dogmatische Bevormundung ebenso wie den Versuch einen nichtexistenten Konflikt zwischen Writing und Streetart zu konstruieren. Zeitweilig hat die Traditionslinke auf Writerfonts gesetzt, um sich für Jugendliche attraktiver darzustellen. Viel geholfen hat es ihnen nicht. Und nun mischt sich die Feministenszene in Dinge, die sie nichts angehen? Ich bin sicher, Writing wird auch das überleben.



Radikale Lösung. ;-))





Malen is n teures Hobby. Kein Geld für neue Socken. ;-)








An den Resten der alten Stadtmauer. Nicht so der passende Ort.