Abmarschbereit
Mal wieder Ostermarsch und was kann man erwarten? Ein Ostermarsch diesmal im Zeichen des Ukrainekrieges. Wer gedacht hatte, das müßte mal zu etwas selbstkritischen Betrachtungen führen, falsch gedacht. Allenfalls der erste Redner sagte mehrmals, er weiß es nicht, wie er dazu steht. Es geht um Waffen für die Ukraine und dies ist in der Gewerkschaft umstritten. Das kommt auch nicht oft bei Kundgebungen vor, daß der Redner sich seiner Sache nicht sicher ist. Wer am Mikro steht, weiß warum er da steht und redet und ist sicher, weil er eine eindeutige Position vertritt. So läuft‘s normalerweise. Diesmal sind die Ansichten geteilt und das mal vom Mikro zu hören, passiert auch nicht jeden Tag. Was die Transpis und Schilder angeht, es waren teils die altbekannten Teile mit den bekannten Forderungen. Nur diesmal lasen sich einige dieser Aufschriften etwas seltsam, weltfremd oder sogar zynisch. Nun wenn man sie in Kiew lesen würde, doch dann müssten sie erst übersetzt werden und da haben sie derzeit eh andere Sorgen als den Ostermarsch in Frankfurt. Doch dafür hast den Ostermarsch. Man hat eh nichts zu sagen, daher kann man Forderungen stellen und weiß ohnehin, es ist niemand da der sie durchsetzen könnte. Angesichts des Konflikts hatte man diesmal eine große Beteiligung erwartet. Nichts davon. 3000 sollen es gewesen sein, laut Veranstalter. Na lassen wir das mal so stehen, dann sind es nicht gerade beeindruckend viele. Man sah die altbekannten Ostermarschierer und die Vertreter der Kleingruppen, wie jedes Jahr. Die Klimakids haben Urlaub und glänzten durch Abwesenheit. Dafür zeigte die Linke Flagge. Aber auch die wollte sich nicht so recht positionieren. Weder Nato noch Kapitalismus, keine EU Armee und natürlich keinen Krieg. Letzteres wünschen sich die Menschen in der Ukraine sicher auch. Nur wenn Frieden nur dann zu haben ist, wenn man die Waffen niederlegt um darauf zu hoffen, der eigene Name möge nicht auf der Erschießungsliste stehen, das schränkt die Alternativen doch ein wenig ein. Krieg und Militär lösen keinen Probleme. So kann man‘s vor der Bühne lesen. Das müsste man echt Putin mal sagen. Ob‘s was hilft? Die Waffen nieder. Der alte Aufruf von der Suttner. Würde sogar funktionieren, wenn das beide Seiten tun. Kommt aber in der Geschichte recht selten vor. Meist braucht eine Seite doch ein wenig freundliche Nachhilfe. Nieder mit der imperialistischen Aggression und Krieg. Ja die kommunistischen Parteien wissen wer schuld ist. Der Westen und die Nato, wie immer. Das wissen die Russentrolle auch, die grad die Kommentarspalten verstopfen als bekämen sie ein großzügiges Zeilenhonorar. Wenn dies freilich in Rubel ausgezahlt wird, dann lohnt es sich nicht sich derart ins Zeug zu legen. Die Kommunisten, lassen sich doch nicht ihr Koordinatensystem durch so'n lausigen Krieg durcheinanderbringen und gestandene Linke ebensowenig. Gewalt ist keine Lösung. Nett gesagt. Aber an wen richtet sich dieser gutgemeinte Rat? Ältere Semester werden sich an ganz andere Sprüche erinnern. Waffen für den Vietcong. Waffen für El Salvador. Den Vietnamesen hat man seinerzeit solche Ratschläge nicht erteilt. Den Kindersoldaten Pol Pots ebensowenig. Wär auch etwas schwer ausführbar gewesen, denn außer Gewalt hatten die ja nichts gelernt. Und damit sie in Übung bleiben konnten, wurde der Krieg grad mal fortgesetzt, diesmal gegen das eigene Volk. Ok, ne alte Story und wer will schon daran erinnert werden? Palivertreter sind auch da und haben die bekannte Landkarte mitgebracht, mit manipulativer historisch eigenwilliger Darstellung, in der Israel den Platz für die Palästinenser immer mehr einschränkt. Gewalt ist keine Lösung? Wer würde der Hamas dies entgegenrufen wollen? Oder mal wieder Frieden schaffen ohne Waffen. Ukrainische Flüchtlinge sind noch nicht so Sprachfest um das zu verstehen. Besser so, sie dürfen sich verarscht vorkommen. Nun so ist das eben, wenn man genau weiß, das die Forderungen folgenlos bleiben. Das schafft Raum für Utopien und Wünsche. Und dazu passt: Osterpaziergang Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei, Wenn hinten, weit, in der Türkei, Die Völker aufeinander schlagen. Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten; Dann kehrt man abends froh nach Haus. Goethe, Faust 1 Siehe auch: Hessenschau |
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