Auf unserer Titanic fehlt die Panik? Nun weiß aber, wer es wissen will, auf der Originaltitanic gab es keine Panik. Wären sonst noch weniger lebend rausgekommen. Doch das nur nebenbei bemerkt.
Was gibt es über diese Demo zu bemerken? Wann hat das eigentlich angefangen, daß vor Beginn einer Demo zunächst mal bestimmt wurde, wer alles auf dieser Versammlung nicht erwünscht ist. Zu Beginn der Montagsdemos? Oder war es bereits die Sprachbestimmung, wonach es keine Zigeuner gibt, sondern Sinti und Roma. Das Volk ließ sich nicht beirren und redete weiterhin von Zigeuner, wenn sie solche meinte. Zumal Sinti und Roma ein Kunstwort darstellt, genau wie Hessen und Bayern. Sagt ja auch niemand. Entweder man meint Hessen oder Bayern. Das Volk Hessen/Bayern gibt es so gar nicht.
Doch seit einiger Zeit kommt keine linke Demo mehr ohne die Ausschlußliste aus. Unerwünscht sind Rassisten, Sexisten, Antifeministen, alle die Minderheiten nicht ganz toll finden, alle die bei divers nicht gerade in Ekstase fallen und für die ein Regenbogen erstmal nur ein Wetterphänomen darstellt. Also alle, die frecherweise die linke Wohlfühlblase stören könnten. Da vergeht's einen grad.
Man könnt frecherweise fragen, ob auch alte, weiße Männer erwünscht sind? Vermute, eher nicht.
Das gabs früher nicht. Es gab ein Demothema und es wurde vorausgesetzt daß alle, die dabei sind, dem im Grunde zustimmen.
Weder wurden sie nach ihren Eigenarten gefragt, noch nach ihren Essgewohnheiten oder ihrer sexuellen Ausrichtung. Wozu auch, wenn es gerade nicht das Demothema war und man braucht ja ein zentrales Thema. Mann kann schlecht gegen alles und jeden demonstrieren. Ging es gegen Flughafenausbau, machte es wenig Sinn, nur den Veganern die Teilnahme zu gestatten und bereits die Vegetarier auszuschließen, weil die nicht streng genug sind. Kann man natürlich machen, nur sollte man sich dann nicht wundern, wenn man irgendwann allein demonstriert.
Mit derartigen Überlegungen hält sich das heutige Jungvolk nicht auf. Wozu auch? Wir haben eine Mission zu erfüllen und die Erde zu retten. Und wir wissen wo es lang geht.
Zugegeben, zu beneiden ist das Pack ja nicht gerade. Wer heute links sein, oder genauer zur Szene gehören will, hat eine ganze Menge von Regeln zu kennen und zu beachten. Dagegen erscheinen sogar die Zeugen Jehovas moderat. Angefangen von einer unübersehbaren Geschlechtervielfalt bis zur bedingungslosen Akzeptanz der Wanderungsbewegung und ihrer Hautfarben, die freilich zu benennen bereits Rassismus darstellt. Widersprüche und irritierende Fakten sind zu ignorieren, weil die stören nur die Wohlfühlstimmung.
Es ist das Regelwerk einer religiösen Sekte, das bestimmt, wer dazugehört und wer zu den Sündern zählt, die der Verdammnis anheimfallen werden. Oder, es in linker Ideologie übertragen. Es ist wie das Marxistisch/Leninistische Regelwerk, das früher mal bestimmte, wer ein Reformist, Trotzkist, Utopist, Diversant, Anarchist, Spontaneist, Revisionist, Maoist, Kosmopolit, Kleinbürger ist oder zu den wurzellosen Elementen gehört.
Man mußte sich schon gut in der Materie auskennen, um alle Fehltritte zu vermeiden und als Kommunist anerkannt zu werden. Könnt ja sonst jeder angeschissen kommen. Was waren das für Plagen, die sich die Beteiligten auferlegten, haute nur noch schwer nachzuvollziehen. Wie sie die eigenen Gedanken kontrollieren mußten um jeden abweichenden Gedanken sofort zu beseitigen. Schnell konnte man sonst aus der Gemeinschaft der Vertreter der reinen Lehre ausgeschlossen werden.
Muß man heute auch, will man zu der Elite der Durchblicker und Erlösten gehören, die wissen, daß ihnen die Zukunft gehört und nicht dem alten weißen Mann. Und nicht den Sexisten, Eurozentristen und Kolonialisten. Sollte diese Eigenart von dunkelhäutigen Männern aus Afrika vertreten werden, die stehen freilich unter Artenschutz und sind auch keine Antisemiten, selbst wenn sie Juden ins Meer treiben wollen.
Und was sie mit Sekten gemeinsam haben, sie lassen nicht mit sich reden. Sie weigern sich andere Ansichten auch nur anzuhören. Wer nicht bedingungslos zustimmt, ist ihr Feind.
Was soll man eigentlich mit so einer Linken anfangen? Zum Glück ist das nicht die Linke. Es ist eine elitäre Minderheit, die sich unter anderem in den Medien breitgemacht hat und da größer erscheint, als sie ist. Es sind junge Mattbirnen, die glauben, nur weil sie einige Modebücher gelesen haben, können sie der Menschheit den Weg weisen und wissen wieviele Geschlechter es gibt und daß Geschlechter nur gesellschaftlich konstruiert sind. Wer es wagt Zweifel zu äußern, gehört zu den verhassten Heteros und ist ein Unterdrücker.
Nun kann man sich die Frage stellen, angesichts der Medienvielfalt, an Informationsmangel kann es nicht liegen. Information steht jeden zur Verfügung und auch die Vielfalt an Meinungen.
Und genau daß ist es. In totalitären Systemen wird Information gefiltert. Nur was passt, wird durchgelassen. In diesen Szenen ist es ebenso, nur der Filter ist freiwillig gesetzt. Was nicht zur eigenen Ansicht passt, wird einfach ignoriert und nicht wahrgenommen. Wer nur das zur Kenntnis nimmt, was ihm in seinen Vorurteilen bestätigt, kann sich irgendwann gar nicht mehr vorstellen, daß es auch noch andere Meinungen geben könnte. So entsteht eindimensionales Denken und so entstehen Sekten.