Fast wäre es ein ganz normaler
Ostermarsch auf dem Römer gewesen, wie man ihn seit Jahren nicht
anders kennt. Langweiliger Rentnertreff und die üblichen
Zwergparteien, die noch die Fahne hochhalten. Doch diesmal war auch
die palästinensische Gemeinde vertreten. Soweit noch kein Problem.
Auch ihre ‚Israel Kindermörder‘ Rufe kann man zur Not überhören.
Doch diesmal reichte ihnen ihre Präsenz auf dem Platz nicht. Einige
Vertreter stürmten die Bühne. Das hört sich freilich dramatischer
an, als es war. Sie latschten einfach mit ihren Fahnen rauf und wer
sollte sie auch an dieser Heldentat hindern? Und einmal auf den
Brettern, die zwar nicht unbedingt die Welt bedeuten, dafür aber die
Welt des Antiimperialismus und des Friedens, den man leicht fordern
kann, wenn man nicht die Konsequenzen tragen muß. Nun, da brüllten
sie ihre Hassparolen runter. Oder warum auf der Bühne nicht die
Freiheit Palästinas gefordert wird, oder so irgendwie. Die Mehrzahl
sah einfach zu oder wenn einige damit nicht einverstanden gewesen
sein sollten, sie hielten die Klappe. Nicht alle. Einige wenige
machten ihren Unmut Luft. Das war eine der seltenen Fälle, bei dem
die Kufiyaträger eine ablehnende Reaktion erleben durften.
Ausnahmsweise mal draußen auf der Straße, was sonst allenfalls im
Netz debattiert wird und oftmals von fragwürdigen Schreibern mit
fragwürdigen Motiven. Doch hier waren ja nur Linke vertreten, denn
AfD Wähler und rechte Spinner verirren sich gemeinhin nicht auf den
Ostermarsch. Und einige sind mit dem seit Jahren vertretenen
Mainstream, Israel böse, Palis gut, nicht so glücklich, halten aber
gemeinhin die Klappe. Doch der Ostermarsch soll ja für alle da sein,
man will ja niemanden ausgrenzen. Für alle, echt? Auch für Freunde
der Hamasmörder, Moslemfundamentalisten und fanatische Schreihälse?
Nun ja, wer soll auch da aufpassen? Gibt ja keine Türsteher.
Freilich, bei dem unsympathischen Volk, das sonst seine Demos in der
City veranstaltet, könnte man sich schon die Frage stellen, warum
nicht auch noch die AfD einladen? Frankfurter Rundschau Frankfurter Allgemeine Zeitung
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