Montag, 14. September 2009

Wahlplakate Fortsetzung




























































































































































































































Wahlkampf von unten.

Wir sind mitten im Wahlkampf, dies nur zur Erinnerung, für den Fall, das es jemand bisher entgangen sein sollte. Könnt ja sein, bei den ganzen Wahlkämpfen dieses Jahr kann man schon etwas die Übersicht verlieren. Landtagswahl, Bundestagswahl? Was ist denn nun wieder? Man kann ja nicht mehr vor die Tür gehen, man stolpert nur noch über Plakatständer. Ok, etwas Humor schad nicht.

Wahlkampf bedeutet Meinungsfreiheit. Jedenfalls sind einige weniger staatstragende Wähler, oder auch Nichtwähler der Ansicht, das Plakate nur für sie aufgestellt werden. Damit sie sich darauf zu Wort melden können, oder nach nächtlichen Frustbesäufnis diesen am unschuldigen Papier ablassen können. Was kann denn das Papier dafür? Sicher nichts, doch wenn Plakatpappe zusammengetreten wird, dann weiß man, wen die Tritte treffen sollten. Für Volkszertreter ähm -vertreter könnte das ja ein Denkanstoß sein, das sie irgendwas mit der Volksvertretung falsch verstanden haben.

Könnte wohlgemerkt. Wir machen nix verkehrt, wir sind ja gewählt. Doch es fällt auch anderen auf, der Plakatwandalismus hat im Vergleich zu bisherigen Wahlen zugelegt. Na ja, irgendwelche Jugendliche, die sich dran austoben, gabs ja früher auch schon. Wirklich? Es könnte auch ein Zeichen für die zunehmende Verarmung und die Hartz 4 Pressung sein. Viele wissen halt nicht wohin mit der Wut. Da kommen Parteiplakate als Ventil gerade recht. Sollte an dieser Theorie was dran sein, dann wäre das für die mit Photoshop geschönten Gesichter auf dem Papier mal ein Anlass, über ihre bisherige Politik nachzudenken? Träum weiter. Schon gut, war ja nur so n Gedanke.

Besonders von der guten alten Tante SPD ist keine Besserung zu erwarten. Hartz 4 hat die Linke geschaffen, die SPD an den Rand einer Kleinpartei gebracht und den Nichtwählern einigen Zulauf verschafft. Selber blöd, wenn man die Leut für blöd verkauft und zum Beweis seiner Blödheit, Arbeitslose in die Sekte Arge zwingt, wo sie an die Arbeit umsomehr glauben sollen, je irrealer diese wird.

Den Segen bekommen natürlich die kleinen Parteisoldaten ab, die nun einiges zu tun haben um den Schaden zu begrenzen. Drüberkleben, möglichst schnell beseitigen, was das Erscheinungsbild stört. Früher konnt die CDU als Hauptbetroffene ein Lied davon singen, heute trifft es auch und gerade die SPD.

Wen es trifft, ist natürlich lokal verschieden, in Frankfurt sind die Kleinen weniger betroffen und auch die Linke hat weitgehend Schonfrist.

Einen Vorteil hat es aber doch, wer nicht mehr weiß womit er die 2 GB seiner Speicherkarte füllen soll, weil schon alles Nennenswerte in der City abgegrast ist, hat jetzt nochmal die Gelegenheit draufzuhalten. Wie bekannt, nach dem 27. ist das Superwahljahr beendet und wir haben wieder Ruhe von den Parteien und vor allem, die haben Ruhe vom Wähler. Aber echt, dieses unberechenbare Pack. Früher war auf die mehr Verlass, da wußten sie noch, wo der anständige Bürger sein Kreuz macht.

PS: Für die Wahlplakate sind ausschließlich die für sie werbenden Parteien verantwortlich.

Wahlkampf im Pressespiegel

Zahnlücken und Papierfetzen

Jens Martin ist genervt. Wenn der Osnabrücker SPD-Chef durch die Stadt geht, fallen ihm immer mehr beschmierte und zerstörte Wahlplakate auf.

Die Ortsverbände aller Parteien sind derzeit also gut beschäftigt, aber nicht - wie gewünscht - mit Wahlkampf, sondern mit dem Ersetzen von Plakaten.

Zeitaufwändig und teuer

Ersatz für die zerstörten Plakate zu beschaffen sei zwar nicht schwierig, aber extrem zeitaufwändig, erläutert der Osnabrücker SPD-Chef Jens Martin. Der finanzielle Aufwand halte sich für die großen Parteien noch im Rahmen, die kleineren seien davon mehr betroffen. "Wir müssen die Plakate aus eigener Manpower, also aus den Ortsverbänden kleben. Das macht uns nicht glücklich, das bindet viele Kräfte", so Martin.

Kann echt lästig werden, dieser Volkssport. Früher war eher die CDU davon betroffen, heute trifft es auch andere.

Volker Stöckel von der Initiative Grundeinkommen in Osnabrück sagt, er habe insgesamt 100 Plakate aufgehängt. Viele davon seien geklaut worden. Er habe Anzeige erstattet, weil er sehen wolle, ob das systematisch gemacht werde.

Waren diese Plakate zu kreativ gestaltet? Das könnte ja ein Motiv sein, das einige diese gerne bei sich zuhause haben wollten, wer weiß?

Die Osnabrücker Christdemokraten hatten sich bereits lange vor der heißen Wahlkampfphase Gedanken über geeignete Standorte gemacht. Das Ergebnis brachte aber auch keinen durchschlagenden Erfolg, sagt Jens Schwenderling vom CDU-Wahlkampfteam. "An einigen Stellen wollen wir einfach auf die Werbe-Wirkung nicht verzichten. Deshalb müssen wir hoffen, dass die Plakate möglichst lange durchhalten."

Dies lesen wir auf der Seite des NDR. Na da kann man den Plakaten nur langes Durchhaltevermögen wünschen.

Nicht jedes Plakat ist ein Volltreffer

rp-online

21.08.2009

Düsseldorf (RPO). Sie sind bunt, rechteckig – und sehr zahlreich. Abertausende Wahlplakate prägen in diesen Tagen das Bild der Städte in Deutschland. Im Vorfeld der Kommunalwahl in NRW und der Bundestagswahl werben die Kandidaten mit einem mehr oder weniger fotogenen Lächeln, frechen bis kruden Sprüchen und manchmal sogar mit nackter Haut. Nicht immer ist das Ergebnis ein Volltreffer.

So dürfte den Wählern in Bochum die Entscheidung zwischen den beiden großen Parteien eher schwer fallen.

Auch die kleinen Parteien kleben Plakate. Nicht alle Politiker beweisen dabei ein gutes Händchen für das Design.

Schau an, das fällt auch der rp auf. Die Plakate unterscheiden sich wenig in ihrer inhaltsleeren Aussage. Haben die Grafiker geschlafen, oder wofür werden die eigentlich bezahlt? Die großen Parteien setzen auf Typografieplakate, Linke ebenfalls, wenn auch mit mehr Rot. Grüne klauen von der Streetart, wenigstens sind ihre Plakate damit etwas auffälliger. Witzigerweise sind die Plakate der stalinistischen MLPD noch am farbenfrohsten, na das will was heißen.

Sexismus-Vorwürfe in Kaarst

In die bundesweiten Schlagzeilen schafften es die Grünen im niederrheinischen Kaarst. Nach Kritik und Sexismus-Vorwürfen zog die Partei eine Werbetafel wieder aus dem Verkehr. Der umstrittene Anschlag zeigte zwei weiße Hände auf einem schwarzen Frauenhintern und trug die Aufschrift "Der einzige Grund, Schwarz zu wählen".

Etwas Kreativ und schon kommt die Klatsche, ne so gehts aber nicht. Erotik hat im Wahlkampf nichts zu suchen, ist schließlich eine ernsthafte Angelegenheit.

"Die Entscheidung über eigene Plakate wird von den örtlichen Ebenen getroffen und nicht auf Landesebene. Insofern waren wir als Landesverband vor der Plakatproduktion nicht mit dem Plakat befasst", teilten die Grünen-Landesvorsitzenden Daniela Schneckenburger und Arndt Klocke etwas peinlich berührt mit. Das gewählte Bildmotiv halte man "für vergriffen".

Aber echt, da hat sich wer vergriffen. Man greift nicht nach Hintern, vor allem nicht vor einer Wahl.

Keine wissenschaftlichen Hinweise auf Nutzen

Werbeschilder gehörten im Wahlkampf zum "Aufmerksamkeits-Management", sagte der Politikwissenschaftler Karl-Rudolf Korte von der Universität Duisburg-Essen. In Studien sei bisher nicht nachgewiesen worden, dass Wahlplakate entscheidende Wirkung auf den Ausgang des Urnengangs haben. "Aber wer keine Wahlplakate aufhängt, findet einfach nicht statt im Wahlkampf", so der Forscher.

Dabeisein ist alles. Parteien müssen eben optisch präsent sein und das die eine Partei die Straße dominiert geht ja nicht, da müssen wir gegenhalten. Auch wenn sich die Plakate kaum von Waschmittelwerbung der siebziger Jahre unterscheiden. Dafür ist es ein Wirtschaftsfaktor. Drucker, Grafiker und Papierhersteller verdienen sich hier ein kleines Zubrot.

Wahlplakate - Experten sagen: "Bunt, aber ohne Botschaft"

Dies lesen wir in der Onlineausgabe des Hamburger Abendblatts. Wie beurteilen Werbefritzen die Arbeit ihrer Kollegen, die ja auf ihre Auftraggeber Rücksicht nehmen müssen.

Die gute Nachricht vorneweg: Alle Parteien haben, so die Werbe-Experten, im Rahmen ihrer Möglichkeiten ordentliche Arbeit geleistet. So richtig konnte aber keine der Parteien die drei Fachleute überzeugen.

So kann man es auch ausdrücken,oder anders gesagt, ungenügend, nachbessern!

Interessant gestaltet findet Birgit Hennig das "Schönen Ruß aus Stade" Plakat. Das sei aufgrund des Wortspiels ganz witzig und intelligent, aber wer die Debatte nicht kennt, könne mit dem Plakat nur wenig anfangen. Beckmann dreht den Gedanken noch weiter. "Wenn ich nicht wüsste, dass es ein Plakat der Grünen ist, könnte ich auch denken, da wirbt jemand für Kohlekraft", so der Designer.

Das scheint wohl das Highlight des lokalen Wahlkampfes zu sein. Nicht all zu schwer bei dem Niveau.

....Doch trotz der Popularität der beiden Kandidaten: Beckmann vermisst Inhalte. "Ich weiß nach dem Betrachten der Bilder einfach nicht, wer wofür steht", sagt der Designer. Eine klare Aussage, ein einprägsamer Slogan - das wäre das Salz in der Suppe. In früheren Jahrzehnten waren seiner Meinung nach die Plakate stärker, die Positionen wurden zementiert. "Das ist alles profilloser geworden", klagt er.

Zum Glück stehen stets die Parteibuchstaben auf dem Plakat, sonst könnte man ein interessantes Experiment machen. Rate mal, ohne bekannte Personen und Parteikürzel, wer auf diesem Plakat wirbt. Da würden viele danebenraten.

MLPD-Landesleitung protestiert gegen Wahlbehinderung

Insbesondere das Bezirksamt Hamburg-Mitte sieht sich berufen, seit Beginn unserer Pla­katierung in Windeseile eben diese Plakate abzuräumen. So geschehen in der Innenstadt und mit Schreiben des Bezirksamts vom 20. August angekündigt. Die fadenscheinigen Be­gründungen, dass gegen 'Regularien der Verfahrensanweisung über die Werbung für politi­sche Zwecke ...' verstoßen werde, können nicht die damit einhergehende Wahlbehinderung tarnen.


In der Woche ab dem 24. August verschwanden zudem ca. 40 Plakate der MLPD in Finken­werder - ohne dass es vom Bezirksamt Mitte überhaupt noch für nötig gehalten wird die MLPD zu informieren. Wir können dies nur als Diebstahl werten und haben deswegen auch Anzeige gegen Unbekannt erstattet.

In Bremen wurden alle Plakate der MLPD im Umfeld vom Airbus-Werk entfernt. Nach ernst zu nehmenden Informationen soll der Werksschutz von Airbus diese Wahlbehinderung zu verantworten haben. Noch aus dem Bundestagswahlkampf im Jahr 2005 verlangt das Bezirksamt Altona über 400 Euro von der MLPD für das Abhängen von Wahlplakaten, die angeblich nicht der Hambur­ger Norm entsprachen. Selbst das Verwaltungsgericht Hamburg zeigt sich verwundert, wie schnell das Bezirksamt abräumen ließ: innerhalb von 17 Stunden!

Das ist doch recht nett von den Behörden. Möglicherweise sammelt da jemand farbige Plakate? Mit dieser Aktion kann sich die Mlpd als geschädigt darstellen und hat dann eine Begründung für die geringe Stimmenanzahl. Ja wenn noch mehr Wähler unsere Plakate gesehen hätten....!