Donnerstag, 3. April 2014

Wem gehört die Stadt?






Wem gehört Frankfurt? Gegen unbezahlbare Mieten und Verdrängung, gegen den Umbau der Stadt demonstriertenetwa 300 von Bockenheim ausgehend durchs Westend dann durchs Bahnhofsviertel bis zum Römer. Eine repräsentative Mischung, einige sehen aus, als wären sie bereits beim Häuserkampf in den 70iger dabeigewesen. Nein, die sehen nicht nur so aus, sie waren es. Für die parolenrufende Abteilung ist das schon Geschichte. Kleiner Stadtspaziergang vorbei an den AFE Trümmer, durch das Westend, wo echt noch normale Mieter leben sollen. Zwischenkundgebung im Westend und vor der EZB in Betrieb.
Frank­furt ist im Um­bruch: Flä­chen­de­cken­de Mie­ter­hö­hun­gen und Lu­xus-​Neu­bau­pro­jek­te ma­chen ein Stadt­vier­tel nach dem an­de­ren für immer mehr Men­schen un­be­zahl­bar. Ein »Recht auf Stadt« gilt nur noch als ex­klu­si­ves Gut für We­ni­ge. Zu die­sem Er­geb­nis hat ge­führt, dass Stadt­ent­wick­lung in Frank­furt nicht po­li­tisch ge­stal­tet, son­dern Markt­me­cha­nis­men über­las­sen wird. Da­ge­gen wol­len wir de­mons­trie­ren. Wir for­dern die Stadt auf, ihre po­li­ti­schen Spiel­räu­me zu nut­zen, um ein viel­fäl­ti­ges ur­ba­nes Leben für alle Be­woh­ner*innen Frank­furts zu er­mög­li­chen. Die Mög­lich­kei­ten dazu, wie z.B. Miet­preis­ober­gren­zen oder die Ver­hin­de­rung von Wohn­raum­zwe­ck­ent­frem­dung wer­den nicht aus­ge­schöpft. Die ge­gen­wär­ti­ge Si­tua­ti­on in Frank­furt ist dar­über hin­aus von zwei par­al­le­len Ent­wick­lun­gen ge­prägt. Ers­tens ist der Bü­ro­im­mo­bi­li­en­markt auf­grund des hohen Leer­stan­des kein at­trak­ti­ves Feld mehr für Ka­pi­tal­in­ves­ti­tio­nen. Zwei­tens wird nach der Fi­nanz-​ und Wirt­schafts­kri­se von 2008 ver­mehrt in Be­ton­gold in Form von hoch­prei­si­gem Wohn­raum in­ves­tiert. Wohn­raum wird in der Folge als hoch­prei­si­ges An­la­ge­ob­jekt ge­schaf­fen, bei dem der an­ge­nom­me­ne Tausch-​ oder Markt­wert vor dem ge­sell­schaft­li­chen Ge­brauchs­wert des Wohn­raums steht. An­statt immer wie­der auf »den« Markt als die Gren­ze des Mach­ba­ren zu ver­wei­sen, muss die Er­kennt­nis in den Römer ein­zie­hen, dass die Be­din­gun­gen des Ma­rktes (po­li­tisch) ge­stal­tet wer­den kön­nen und auch ge­stal­tet wer­den müs­sen.


AFE Trümmer