Als sich am 1. Mai 1980 einige Hundert am Paulsplatz zur eigenen Demo versammelten und als Schwarzer Block durchs Westend zogen, etwas Glasbruch zurückließen und nebenher eine Hausbesetzung versuchten, konnte niemand wissen, daß man gerade an einen historischen Ereignis beteiligt war. Die Geburtsstunde des Schwarzen Blocks, der anschließend noch weiter die Pressemeldungen bestimmen sollte, bis nach Verhaftungen die Szene unter Druck gesetzt wurde. Schwarzer Block, unter diesen Namen versuchte die Staatsanwaltschaft den Haufen irgendwie namhaft zu machen. Zweckmäßigerweise gleich als kriminelle Vereinigung. So wäre es am einfachsten gewesen. Nur gab es weder Mitglieder noch einen Verein. Setzt man Schwarzen Block mit den Frankfurter Autonomen gleich, denen ja auch niemand beitreten konnte und bei denen es auch keine Mitgliedsausweise gab, an dieser Verhaftung und quasi Geiselnahme scheiterte es nicht. Die Autonomen scheiterten an der Einflussnahme von RAF Unterstützer, die gleichzeitig das Politikverständnis der RAF verbreiten wollten. Damit hatten viele ein Problem, dieses verstaubte Weltbild aus den 70gern bestehend aus kämpfenden Völkern, Imperialistenschweine und heroischen Kampf der Völker, das hatten viele gerade hinter sich. Man kannte das bereits und hatte sich gerade mühsam von diesem schwarz/weiß Weltbild verabschiedet. An dieser Auseinandersetzung brach der Haufen auseinander. Die Autonomen gingen als Bewegung danach den Bach runter und retteten sich in die Startbahn Bewegung. Der Schwarze Block schien damit eine vergessene Episode. Natürlich ging die Geschichte weiter, nach wie vor gab es über die Jahre hinweg militante Demos. Hier und da krachte es und Autonome im typischen Outfit geisterten durch die Medien. Nur vom Schwarzen Block redete niemand auch die Beteiligten selbst kamen nie auf die Idee, sich so bezeichnen zu wollen.
Bis es in Seattle krachte. Schlaflos in Seattle? Nicht ganz, über die Medien kam der Begriff Schwarzer Block rüber. Und seither hat er sich global verbreitet und wurde zur Popkultur. Tauchen irgendwo Leute mit schwarzen Kaputzenshirt und Sturmmaske auf, zuletzt bei Blockupy, dann ist der Schwarze Block wieder da. Frisch und putzmunter, bestehend aus Leuten, die damals noch nicht mal in Planung waren. Echt wie die Zeit vergeht. Ist das schon 35 Jahre her?
Nun wenigstens eine Gedenkmarke sollte dem Jahrestag angemessen sein. Und in der Tat, das Postamt von Equestria ließ sich das nicht zweimal sagen. Darauf haben alle Briefmarkensammler sicher nur gewartet und hier ist sie. Die Sonderausgabe 35 Jahre Schwarzer Block.
Siehe: Schwarzer Block
Gedenkmarke Schwarzer Block
Wikipedia
Donnerstag, 30. April 2015
35 Jahre Schwarzer Block
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