Dienstag, 21. April 2015

Protestaktion

Wieder alles wie gehabt. Dienstags wieder auf der Hauptwache, der kleine Haufen im Freigehege und laut wars wieder. Aus der Höhe ergibt sich wieder ein bemerkenswertes Bild der Veranstaltung. Bleibt nur noch die Frage, wie gelangt man eigentlich da rein. Man muß durch einen kleinen bewachten Durchgang. Gibt es ein Passwort mit dem man sich als zugehörig ausweist? Etwa von der Sorte der doppelten Acht? Oder muß man Fragen beantworten? In Deutschland gibt es a, zuviele b, zuwenig, c, genug Ausländer. Nur wer c sagt, darf rein. Könnt s ja mal ausprobieren. Na wenn ich den Nerv für hab.

















Echte Komiker







Irgend so eine Pfeife auf Indymedia, vermutlich jemand von meinen persönlichen Indymediafanclub meinte kürzlich, meine Fotos braucht kein Mensch. Hab zwar nur einen Linkverweis gesetzt. Fotos auf Indy zu posten war schon mal einfacher und wenn es um die Gesichterdebatte geht, dann lässt man es zweckmäßigerweise gleich. Hab einfach keinen Nerv mehr auf die ewig gleiche Diskussion. Wozu hast deinen Webspace? Doch zurück zu den Pics. Es stimmt ja, wer braucht meine Bilder? Von einigen Ausnahmen wie Demo auf der Autobahn sind mir keine derart außergewöhnlichen Bilder gelungen, für die es Preise gibt oder die zum Symbolbild werden. Sogar bei Blockupy hielt sich alles in Grenzen. Sicher sind mir nette Bilder gelungen, will mich nicht beschweren, nur hätte ich sie auf Indymedia veröffentlicht, über das Echo muß ich nicht lange nachdenken. Warum sich das antun?
Doch dies führt zu einer grundsätzlichen Frage. Wer braucht meine Bilder? Wer braucht überhaupt Bilder? Klar, das Internet braucht Bilder, weil es ein Bildmedium ist. Weil wir in einer Medienwelt leben, die ohne Bilder nicht mehr denkbar ist. Aber es werden ja ohnehin Bilder gemacht, mehr als je zuvor. Die Anzahl der Fotos/Videos von jedem Großereignis kann man heute gar nicht mehr übersehen. Also, warum muß ich auch noch fotografieren?
Erinnert mich an einen Einwand bei der Bilddebatte. Fotos von der Demo werden gemacht. Hat so ein Schreiber so allgemein in den Raum gestellt. Also lass dein Gerät weg. Tia, Fotos werden zwar gemacht, aber von wem? Was für Fotos und wer hat dann überhaupt die Bildrechte oder das Zugriffsrecht? Wer entscheidet dann, was man davon zu sehen bekommt oder ob überhaupt? Wer sich noch an die linke Ikonographie erinnert, der weiß welch reduziertes Propagandabild man da oft vorgesetzt bekommt. Zudem stellt sich die Frage, warum mühen sich Demonstranten mit Schilder und Transpis ab? Auf der Demo selbst werden sie kaum beachtet oder von jemand gelesen. Mittlerweile hat jeder die Möglichkeit sich ein „eigenes“ Bild zu machen und bei der Anzahl der Geräte kann das niemand mehr kontrollieren oder verhindern. Die Demokratisierung der Fotos ist mittlerweile Alltagsrealität geworden. Nicht weil die Fotoindustrie diese Absicht hatte, sie wollten Kameras verkaufen, nothing more und verbreiteten die Diggis, so das heute quasi jeder überall ablichten kann.
Sicher werden dabei viele unnütze und sinnlose Bilder gemacht, doch wer will das schon beurteilen? Wer kann beurteilen, welche Bilder sinnvoll oder unnötig sind? Tatsächlich mach ich das sogar, denn man kann nicht alles veröffentlichen, selbst wenn es Technik und Speicherplatz zulassen. Zuviel ist unsinnig, man muß auswählen. Zwanzig quasi identische Bilder einer Kundgebung sind ne Zumutung, muß nicht sein und braucht in der Tat niemand. Doch manche Glanzleistung an Aufschriften darf man der Öffentlichkeit schon vorstellen. Möglicherweise tut es sonst keiner. Kannst es wissen?
Selbst mach ich ja auch viele Bilder, die ich früher nie gemacht hätte und die Mehrzahl der Pics die ich mache, nein, so wichtig sind sie echt nicht.
Trotzdem, wenn ich mir die Frage stelle, wer meine Bilder braucht, dann könnt ich mir grad n neues Betätigungsfeld suchen. Die Spinner, die Flugzeuge oder Züge mit der Kamera sammeln, fragen auch nicht, wer ihre Bilder braucht. Niemand, nicht mal sie selbst und wo ihre Sammlung nach Auflösung der Wohnung landet, nun ich hab´s sogar erleben dürfen. Ok, das waren noch Analogbider, also ne fette Diasammlung. Künftig  liegen dann einige Speicher aufm Boden, unbeachtet und unbrauchbar. Online ist das Zeug längst gelöscht weil nicht mehr genutzt oder Zugang beendet oder was weiß ich?
Umgekehrt könnte ich auch fragen, wer braucht die langweiligen Propagandabilder diverser autoritärer Vereine die sich auch auf Indy präsentieren und nach Kanonenfutter suchen. Seltsam, die müssen sich solchen Fragen nicht stellen. Na gut, wem s nicht passt, niemand muß meine Bilder sehen. Wem s nicht gefällt, verzieh dich von meinen Blog und pfeif dir die Propaganda der hierarchisch paranoid organisierten Gruppen rein, da gehörst auch hin. Es geht ja gar nicht um lausige Bilder, es geht tatsächlich um die Angst, die Kontrolle über die „eigenen“ Leute zu verlieren.  Da kann ich euch weitgehend beruhigen, die habt ihr schon längst verloren.