2012 lief im ehemaligen Untersuchungsgefängnis Klapperfeld die Ausstellung Ästhetik des Widerstands. Nun gibt es eine Folgeausstellung mit neuen Dioramen. Einige kennt man bereits aus der letzten Ausstellung , einige neue sind dazugekommen. Darunter die Hausbesetzung in Berlin siehe auch: Klaus Jürgen Rattay, die Nelkenrevolution in Portugal oder der Streik der Bauarbeiter in Ost Berlin. Diese Konflikte sind im Diorama komprimiert zusammengefasst. Man kann hingehen und sie fotografieren. Ok, fair ist das nicht, denn bei der Größe ist es ein Härtetest für die Makrofunktion der Cam. Da kann man eben nicht alles haben und die Tiefenschärfe hat Grenzen. Oder man schleppt gleich eine Studioausrüstung an. Nun wie hier zu sehen, auch mit Der Flachdiggi lässt sich was machen. Interessant ist der Abgleich der Schaukästen Libanonkonflikt und Arabischer Frühling. Irgendwie fragt man sich, was ist welcher Konflikt? Sehen irgendwie recht gleich aus. Nun so geht's eben in einen Bürgerkriegsgebiet zu.
Was sich noch sagen lässt, Der Gestalter hat für die Dioramen Fotos als Vorlage benutzt und baut danach recht genau die Häusermodelle. Ist allgemein üblich in der Modellbauwelt. Doch da geht es um die Eisenbahn die authentisch rüberkommen soll, hier um den Konfliktschauplatz. Etwa den in Berlin, als die Häuser besetzt wurden. Und was für Fotos sind das? Wo kommen sie her? Nicht schwer zu erraten, es sind die Bilder der Leut, die später als Kameramann Arschloch bezeichnet wurden. 80/81 gab es den Begriff noch nicht.
Was noch auffällt, bei der ersten Ausstellung waren die lokalen Medien voll. Es war neu und deswegen interessant. Ein neuer Aspekt in der Modellbauwelt, die sich normalerweise aus der Politik raushält, bzw. so tut. Diesmal wird die Ausstellung weitgehend ignoriert. Soll heißen, kennt man schon, langweilig. Und genau dafür gibt es kleine Blogs die nach eigenen Maßstäben berichten können.
Aus dem Text zur Ausstellung
"Die beiden Künstler Matthias Schmeier aus Köln und Peter Schmidt aus Stuttgart stellen ab dem 28. Mai, in Frankfurt am Main ihre Schaustücke aus. Auf jeweils »halber Strecke« werden erstmals gemeinsam eigene Werke gezeigt. Im kleinen Maßstab präsentieren die beiden Künstler feinsinnig verarbeitet und eindrucksvoll die großen Konflikte der Weltgeschichte als auch die Widersprüche des Kapitalismus.
Gezeigt werden, im Maßstab 1:35, z.B. die Proteste nach dem Tod von Günther Sare, 1985. Nicht wenige der Demonstrant_innen fanden sich im Anschluss im damaligen Polizeigefängnis Klapperfeld wieder. Zu sehen sind auch Werke, die sich mit aktuellen Fragen von Geflüchteten auseinandersetzen.
Die Initiative »Faites votre jeu!« freut sich sehr nach fünf Jahren Pause über eine erneute Ausstellung von Arbeiten des Künstlers Matthias Schmeier. Dessen Werk »Startbahn West« kann inzwischen als Dauerleihgabe im Frankfurter Stadtmuseum bewundert werden. Zusätzlich konnte der Stuttgarter Künstler Peter Schmidt für diese Doppelausstellung gewonnen werden. Dessen Arbeiten drehen sich weniger um konkrete historische Ereignisse. Ihm geht es vielmehr darum die häufig unsichtbaren strukturellen Widersprüche in den Verhältnissen selbst sichtbar zu machen. Die »kritischen Modelle«, von denen Adorno gesprochen hat, gibt es im Klappfeld somit in direkter Anschauung."
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