Dienstag, 2. Mai 2023

Erste Maidemo in Frankfurt

In Frankfurt gibt es am Ersten Mai zwei Demos. Die der Gewerkschaft und dann folgt die revolutionäre Maidemo und die traf sich wieder am Theaterplatz. Genauer Willy Brandt Platz wie er schon länger heißt. Das ist die Demo, mit Polizeibegleitung.
Wenn ich mir das so anseh, stell ich mir schon die Frage, liegt’s an mir oder hat sich die Protestkultur mal wieder bis zur Unkenntlichkeit verändert? Bin ich zu alt geworden um da noch mitzukommen oder schon so alt, daß mich der Aufzug an die Rote Garde der KPD/ML erinnert. Vorn hat sich der Kommunistische Aufbau (nicht mit den Kommunisten für den Wiederaufbau der KPD zu verwechseln) postiert. Gleiches Outfit und die gleichen Leute wie seit zwei Jahren. Ich könnte die Bilder von der letzten Demo verwenden, kaum einer würde den Unterschied bemerken. Das Aussehen, eine Mischung aus Autonomer Streetwear und roten Mundschutz. Wirkt sehr martialisch, doch in erster Linie ein beliebtes Bildmotiv für die Presse.
Das soll die Wiederkehr der ML Parteien aus den Siebzigern sein. Wiederholt sich Geschichte doch? Sind die autoritären Parteimodelle wieder in? Hier scheint es so, doch auf so ner Demo sieht jeder Gruppe größer aus als sie ist. Wenn das der Beginn neuer Parteisekten sein sollte, nun die derzeitige Linke ist schon sektiererisch genug. Da kannst auch nicht mehr viel Schaden anrichten.
Am Willy Brandt Platz gibt’s zunächst Reden zu hören und ich glaub ich Ohrenkrebs. Kaum eine Rede ohne das gegendert wird. Das müssen sie gut geübt zu haben. Ob sie auch untereinander so reden? Fürchte ja. Mit ‚normalen‘ Menschen reden die vermutlich gar nicht mehr. Nehm ich mal an, steck ja nicht drin. Und vom Lauti, wie das in Demokreisen heißt, gibt’s sogar die Internationale zu hören. Mitsingen können wohl die wenigsten. Dafür heißt es Völker! Hört die Signale., nicht Völker/innen. Kleiner Scherz am Rande. Versuch mal den Song gegendert zu singen. ;-)))))
Dann erzählt eine Frau was von Therapieplätzen zu denen Arme keinen Zugang haben oder nicht gleich einen Termin bekommen, wenn sie Probleme mit der heterosexuellen Norm haben. So etwa, wenn ich das richtig verstanden hab. Erinnert mich irgendwie an den Satz einer Comediesendung. Woher dieser Hass? So hieß es da. Genau so. Woher dieser ständige Hass auf Menschen die Männer bzw. Frauen attraktiv finden? Als hätte man sie zur Zwangsheirat gezwungen. Nein, die nicht, andere schon. Ein anderes Thema haben die schon gar nicht mehr. Na gut, kann man unter Überdreht abhandeln und ignorieren.
Soweit erst mal, ich bin nicht hier um Reden zu hören. Meist hör ich nicht so genau zu. Ist doch irgendwie immer das gleiche Zeug. Man glaubt das hast schon vor zehn oder zwanzig Jahren gehört.
Ein fettes Tuch mit dem Hammer und Sichel ist zu sehen. Dieses Zeichen war schon seit geraumer Zeit aus linken Demos verschwunden, nur einige Migrantenparteien trugen es noch mit sich. Und da steht auch noch, ‚Kein Krieg zwischen Völkern‘ und ‚Kein Frieden zwischen Klassen.‘ N frommer Wunsch wie man aktuell am Ukrainekrieg sieht. Zudem nicht ganz neu. Forderten Linke bereits 1914. Und warum funktionierte es nie? Ach ja, da fällt mir noch auf, warum werden Völker und Klassen nicht gegendert? ;-))))
Und dann geht's los. Mit der Aussage, ich hab jetzt richtig Bock drauf, hatte sich der Sprecher in Begeisterung geredet. Die erste Reihe setzt sich in Bewegung umschwirrt von dem Pressevolk. Das Demobild, wenn nicht noch mehr zu holen ist, oder nicht mehr in den Terminplan passt. Parolen wie ‚Hoch die Internationale Solidarität‘ oder Antikapitalista gehören zum Demohandwerk. Die Straße frei den roten Batallionen dagegen hat man schon lange nicht mehr gehört zumal das auch mal anders hieß. Die Straße frei den Bröselbattalionen, wurde die immerhin mal auf der Hanfparade persifliert. Man könnte sich fragen, was die für ein Geschichtsbild haben. Könnt sein, manch gestandenen Altlinken würde es schütteln.
Singen können sie nicht. Sie tun’s aber. Und da fragst dich grad, wo haben die diesen pathetischen Song ausgegraben? Schwer zu verstehen was die singen. Wenn die Fahnen wehn, wir werden uns wiedersehn. Und wie das Blut die Herzen entfacht tragen wir rote Fahnen. So etwa hat es sich angehört. Genau wie die alten Arbeitersongs aus den Zwanzigern. Waren in der ML Szene sehr verbreitet. Irgendwann verstummten sie wieder. Das Pathos passte nicht mehr in die Zeit. Hat schon in den Siebzigern nicht gepasst.
Was halten eigentlich diejenigen die sich als Anarchisten oder Autonome verstehen davon? Die sind eher in der Mitte zu vermuten. Halten die Klappe und denken sich ihren Teil? So ne Demo ist eben nicht der Ort für komplexe Debatten.
Vom Erscheinungsbild könnt man das für den Schwarzen Block halten, doch da passt kein Hammer/Sichel rein. Schwarz dominiert und sowas wie ein Vermummungsverbot scheint es nie gegeben zu haben. Notfalls gehen auch die alten Coronamasken noch.
Auf meinen Block wird sich niemand beklagen, sind ja nicht auf Indymedia. Und wer da noch wegen Gesichter meckert, dem ist echt nicht mehr zu helfen.
Und es gibt auch Grauhaarige in der Demo, von denen man sich fragen könnte, was sie eigentlich hier suchen. Die können mir nicht ernsthaft erzählen, sie würden vorbehaltlos allem Unfug zustimmen den die Kids verbreiten. Also was suchen sie hier? Ihre politische Jugend? Oder wollen sie trotzig demonstrieren, ich bin immer noch dabei? Kannst dir den Arsch mit ….. weißt schon. Und sollte es Stress geben, sind sie ohnehin nur Zuschauer und dürfen das den Kids überlassen.
Doch dann gibt es doch noch Linsenfutter für die Fotografen mit ihrer Achthunderteuro Ausrüstung. Sobald die ersten Rauchstäbe gezündet werden, wetzen die Pressefuzzis wie gestochen in die Richtung. Jetzt gibt es Bilder mit Marktwert, die sie verticken können.
Farbiger Signalrauch nebelt die Demo ein, trotz ständiger Aufforderung vom Polizeilauti das zu unterlassen. Doch das gibt nette Pix.
S geht an der EZB vorbei, da sind die Cops etwas aufgedreht, ist ja ein Reizobjekt. Doch dann endet die Demo am Zoo. Na das war’s mal wieder.

Bleibt noch die Frage, warum die Pix in geordneten Indexfarben? So bleibt die Datengröße begrenzt und s geht. Ach ja und weil es mein Blog ist.

Siehe auch: 


Frankfurter Allgemeine Zeitung 

t-online

In motion.


Die alten Zeichen sind zurück.


Träger gesucht.




Man in black.








Rauchzeichen.

Kampf mit der Schlange.



Kamerafutter.






Es regnet doch gar nicht. ;-)))









Vor der EZB.

Kommiefahnen.

Man (Frau) trägt wieder Tuch. ;-))