Montag, 10. Mai 2021

Graffiti in Frankfurt


Aus dem Osthafen







Eine kleine Hinterlassenschaft von der Demo. Alle Freier sind Täter. Aha, hätten wir uns schon denken können. Weil sie bezahlen? Ja was denn? Sollen sie den Sexkauf unterlassen? Und wovon leben dann die Nutten und was halten die eigentlich davon? Ja genau, da erinner ich mich doch an eine kleine Begebenheit. Scheiß Demos, nicht mal anschaffen kann man hier. Und das war zu einer Zeit, da waren die meisten der heutigen Demonstranten noch nicht auf der Welt. 85 war's, am Rand der Günter Sare Demo. Und wie komm ich nach 36 Jahren darauf? Sowas vergisst man nicht und so ein Spruch haut zehnmal mehr rein als Hundert Flugblätter.

Nun über Femen kannst sagen was du willst, aber sie machen nette Bildchen. Und so eines ziert nun den Ostbahnhof, sehr zur Erbauung des einen oder anderen Pendlers. Oder auch der Platzbesetzer, die sich grad an der Seite mit Bauwagen und Auto breitgemacht, und den Winter überstanden haben. Hoff das Plakat sagt ihnen zu und löst nicht etwa Zerstörungsreflexe aus. Weil, das wär Realsatire live.

Reflect your white Privilegs. Mit dieser Plakataktion scheint nicht jeder einverstanden zu sein. Das war offenbar die Antwort der Zielgruppe, die gar nicht dran denkt sich für ihre Hautfarbe Asche aufs Haupt zu streuen und sie haben recht.
Ach was geht es uns gut. Da müssen wir doch was für die hungernden Negerkinder (sic) spenden. So war das früher bei der Kirche. Gut gemeint und wurde irgendwann als moralische Erpressung empfunden. Die Antwort bestand dann in der Parodie der Parole Brot für die Welt. Und das ging dann so. Brot für die Welt, ok. Aber die Wurst bleibt hier.
Man muß schon etwas älter sein um da einen Zusammenhang zu sehen. Was heißt, so originell ist das gar nicht. Die Aktivisten diese Plakataktion meinen es natürlich auch gut, was auch sonst und genau da liegt oftmals das Problem.
Hier wieder mal. Der Weiße Mann soll für seine Sünden büßen und sich darüber klar werden, daß er vom Rassismus profitiert. Und soll dann was machen? Halb Afrika aufnehmen? Das gesamte Einkommen spenden? Seine Wohnung Migranten aus Afrika überlassen und unter der Brücke schlafen? Oder wie darf man sich das vorstellen?
Nun wenn der Weiße hier Vorrechte genießt, unabhängig, ob er Aktionär ist, oder von Hartz IV lebt, nur aufgrund seiner Hautfarbe, dann ist das invertierter Rassismus. Andererseits agitieren sie doch seit langem, es gibt keine Rassen. Und wie kann es dann Rassismus geben? Immer diese Spielverderber, die das Denken nicht lassen können und erst die, die das kritische Denken nicht unterlassen. Die versauen einen auch die ganze Agitation.
Nun könnte ich eine Standortbestimmung vornehmen und dazu sagen, wenn ich wegen meiner Hautfarbe zum Feind erklärt werde, nun so werden wir keine Freunde und dann kämpfen wir nicht auf der gleichen Seite. Wie soll ich mich auf die Seite von Leuten stellen, die mich wegen meiner Hautfarbe zum Abschaum erklären? Wär ich ja blöd. Und warum soll ich über meine weißen Vorrechte nachdenken? Wenn, dann müßte es heißen, weiße Vorrechte für alle. Ne, soweit denken die ja nicht.
Seit einiger Zeit tobt da eine Szene, deren Ideologiemüll aus den USA importiert wurde, deren Antirassismus ganz offensichtlich in religiösen Wahnvorstellungen ausgeartet ist. Und genauso benehmen sie sich auch. Wie religiös erweckte, die auf einmal aufgewacht sind und dem Rest der Welt das Licht der Erleuchtung bringen müssen. Und solche Zeitgenossen kennen weder Zweifel noch Zwischentöne. Sie sind es ja, die unsere Rassistenseelen retten müssen. Sie sind es, die uns vom Rassimus erlösen wollen. Folglich sind sie zu keiner Diskussion bereit. Sie sind die Aufklärer.
Altlinke werden sich erinnern. Das hatten wir doch schon mal. Der kommunistische Standpunktprediger. Der Agitator, überzeugt davon die ewigen Wahrheiten auf seiner Seite zu wissen. Nur das doofe Volk muß überzeugt werden. Wie diese Gruppen geendet haben ist bekannt. Und nun kommt die nächste Generation von geschichtsvergessenen Pfeifen und will uns diesen Müll wieder verkaufen?
Und wenn schon schlechtes Gewissen, wegen deiner Vorrechte als Weißer. Kennt man das nicht irgendwoher? Genau, der Kleinbürger und Intellektuelle. Das Feindbild der Linken in den Siebzigern. Die kleinbürgerliche Herkunft mußte durch Arbeit im Betrieb gebüßt werden und man sollte sich da von seiner kleinbürgerlichen Herkunft reinigen. Was haben sich da für Dramen abgespielt, man glaubt es heut kaum noch. Sogar den Beteiligten fällt es schwer, das nachzuvollziehen. Warst damals echt so bescheuert?
Das Traurige an der Angelegenheit ist, das die eigene Geschichte der Linken unter Mythen begraben liegt und die Erfahrungen für Außenstehende unkenntlich verschlüsselt sind, aber bei jeden Biertischgespräch siegreich hervorgeholt werden können. Und im Internet? Da könnte man doch ….. eben. Und was findet man zumeist? Gruppen die nur die altbekannte Propaganda vergangener Tage als Webseite vorstellen und agitieren. Zu wenige versuchen den Jüngeren zu vermitteln, was seinerzeit schiefgelaufen ist und in welchen Wahnsystem man sich verrannt hat.
Zudem halten zu viele den Mund, weil sie meinen, die Jungen müssen ihre eigenen Erfahrungen machen. Fraglos, dann sind sie hinterher klüger. Also muß man zusehen, wie sie den gleichen Quatsch veranstalten und die Klappe halten? Einige scheinen genau diese Haltung zu vertreten.
Mich zeitweilig eingeschlossen. Das war bei der Story um den Jugendwiderstand als ich langsam müde wurde. Wenn ihr unbedingt das Trauerspiel der Roten Garde der KPD/ML wiederaufführen wollt, viel Spaß. Irgendwann werd auch ich müde, vor diesen Unfug zu warnen. Und dann werd auch ich zynisch und sag mir, lass sie spinnen. Was geht's mich an? Ja, das sollt ich mal gesagt haben.
Und was die Rassistenkampagnen angeht. Wenn ich weiter zum alten weißen Mann erklärt werde, der an allem Elend der Welt schuld ist, tia, wollt ihr mich mit Gewalt zum Rassisten machen? Dann macht nur so weiter.