Samstag, 16. August 2014

Agitation

Samstag auf der Zeil, es wird mal wieder geworben. Diesmal für Gaza und mit Hilfe deutscher Linker im fortgeschrittenen Alter. Sehen aus, als hätten sie noch die Vietnamdemos mitgemacht. Und eine nette Idee haben sie aus der Vergangenheit mitgebracht. Che Guevaras;  Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker. Den alten Spruch, den man besser längst in den Tiefen des Bücherschrankes entsorgt haben sollte, hier wird er wieder mal der Öffentlichkeit vor die Nase gehalten. Manche haben den mal als linken Kitsch bezeichnet. Das war in der Phase, als Linkedrangingen, ihre eigenen Geschichte etwas kritisch aufzuarbeiten und da den Staub rauszukehren. So geht Antiimperialismus im 21. Jahrhundert. Ist Che immer noch das große Vorbild? Für Linke auf dem Weg zur Verrentung wohl eher nicht. Sich auf in den Kampf zu machen, das ist wohl nicht mehr ihre Sache, andere sind dagegen noch im richtigen Alter. Doch Che ist kaum ihr Vorbild und sie kämpfen auch nicht für Befreiung (von was auch immer) sondern für eine finstere Gesellschaftsordnung die sich am einfachsten so beschreiben lässt. Tiefstes Mittelalter plus Rechner und Kalaschnikow. Das ist arch weit von dem entfernt was sich Che jemals vorgestellt hat, so hat er das mit dem antiimperialistischen Kampf nicht gemeint. Doch das ist hier kein Thema, unsere gestandenen Antiimperialisten wissen wenn es um Gaza geht, wo die Front verläuft und wer die Guten und die Bösen sind. Doch zurück zu Che. Als Sprühschablone immer noch geeignet, Popkultur für Streatwear. Aber für die Straßenagitation eher ungeeignet.
Doch nochmal zu dem Spruch. Zärtlichkeit kann es zwischen einzelnen Menschen geben, nicht aber zwischen Abstraktionen und Völker stellen erstmal eine Abstraktion dar. Solidarität mit den Menschen in dieser Region hieße heute eher, ihnen gegen den fundamentalistischen Wahnsinn der Isis zu helfen und zu verhindern, das über weite Teile der Region eine finstere Zeit hereinbricht, gegen die selbst die Taliban wie ein liberaler Islam erscheinen. Vermute aber, Linke die in ihrer Gedankenwelt in der Zeit des kalten Krieges stehengeblieben sind, sind da etwas überfordert.